Kniegelenksverletzung
Ca 30% aller Sportverletzungen betreffen das Kniegelenk. Die Sportarten, welche am häufigsten zu Kniegelenksverletzungen führen sind Fussball und alpiner Skisport. Jedoch ist das Kniegelenk bei allen Sportarten mit Gegnerkontakt oder hohen Drehbelastungen gefährdet. Welche Strukturen im Verletzungsfall betroffen sind hängt vom Impuls auf das Gelenk sowie von der momentanen Beugestellung zum Zeitpunkt der Verletzung ab. Dabei können der Knochen, der Gelenksknorpel, die Bänder oder die Menici verletzt sein. Nicht selten kommt es bei einer Kniegelenksverletzungen zu kombinierten Schäden an Bändern, Gelenkknorpel und Meniskus.
Meniskusverletzung
Die Meniskusverletzung ist die häufigste Sportverletzung des Kniegelenks. Anatomisch handelt es sich bei den Menisci um zwei halbmondförmige, elastische Knorpelscheiben, welche auf der Innenseite und der Aussenseite des Kniegelenks zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbeinkopf liegen. Der Meniskus wirkt als „Stossdämpfer“ im Kniegelenk und ermöglicht eine gleichmässige Druckübertragung. Im inneren Anteil des Kniegelenks wird ca 50% der Kraft über den Meniskus übertragen, im äusseren Kompartiment sind es gegen 70%. Damit stellt er einen wichtigen Schutz für den Gelenkknorpel dar. Eine Entfernung des Meniskus führt im Laufe der Zeit fast immer zu degenerativen Veränderungen im Gelenk bis hin zur Arthrose.
Der typische Mechanismus einer akuten Meniskusverletzung, wie sie im Sport oft vorkommt, ist eine Drehbewegung in gleichzeitiger Beugestellung des Kniegelenks. Der Patient verspürt dabei in erster Linie Schmerzen im Kniegelenk. Ab und zu kommt es zum Auftreten von Schwellungen oder zu Bewegungs-Blockaden.
Die Diagnose einer Meniskusverletzung erfolgt in erster Linie durch die Prüfung des Gelenks mit Hilfe speziellen Tests durch einen erfahrenen Untersucher. Sehr oft wird ergänzend ein bildgebendes Schnittbild-Verfahren (meistens ein MRI) durchgeführt. Die Treffsicherheit des MRI liegt jedoch nicht bei 100%. Entscheidend ist, dass sämtliche erhobenen Befunde zusammen passen. Bei unauffälligem MRI richtet sich das weitere Vorgehen nach den klinischen Untersuchungsbefunden. Bei eindeutigem Verdacht auf eine Meniskusläsion empfehlen wir dann die diagnostische Kniegelenksarthroskopie.
Das verletzte Meniskusgewebe zeigt ein schlechtes Potential zu Selbstheilung. Im Falle einer Meniskusverletzung erfolgt die Therapie deshalb mittels einer Kniegelenksarthroskopie. Dabei haben sich in den letzten Jahren die Behandlungsmethoden stark gewandelt. Während früher eine Teil-Entfernung des Meniskus als Standard galt, wird heute differenziert entschieden und wenn immer möglich versucht, den Meniskus mit einer Meniskusnaht zu erhalten. Eine komplette Entfernung eines Meniskus sollte heute nicht mehr durchgeführt werden.
Bandverletzungen am Kniegelenk
Das Kniegelenk ist seitlich durch das Innenband und das Aussenband stabilisiert. Zentral durch das Gelenk zieht das vordere und hintere Kreuzband. Die Kreuzbänder stabilisieren das Gelenk gegen vorne und gegen hinten. Dementsprechend führen Läsionen der Seitenbänder oder der Kreuzbänder zu Instabilitäten des Gelenks. Während die Seitenbänder bei korrekter Therapie auch ohne Operation eine sehr gute Heilungstendenz haben, zeigt vor allem das vordere Kreuzband ein schlechtes Heilungspotential, so dass meistens eine chronische Instabilität zurück bleibt. Ob eine operative Stabilisierung notwendig ist, hängt vom betroffenen Band, den Begleitverletzungen, den vorhandenen Instabilitätsbeschwerden und von den zukünftigen sportlichen Ansprüchen ab.
Am häufigsten sind die Verletzungen des Innenbandes und des vorderen Kreuzbandes. Das Innenband kann meistens ohne Operation behandelt werden. Ist das Band vollständig gerissen sodass das Gelenk seitlich instabil ist muss während 6 Wochen eine stabilisierende Bewegungsschiene getragen werden, damit das Band in der korrekten Länge ausheilen kann. Das vordere Kreuzband ist das am häufigsten operierte Band am Kniegelenk.
Bei der Operation des vorderen Kreuzbandes oder der Operation des hinteren Kreuzbandes müssen die gerissenen Bandanteile vollständig entfernt und durch ein Sehnentransplantat ersetzt werden. Die Operation erfolgt arthroskopisch minimalinvasiv.
Knorpelverletzungen
Der hyaline Gelenkknorpel bildet eine glatte Oberfläche und ist entscheidend für eine gute und schmerzfreie Funktion des Gelenks. Der Gelenkknorpel besteht nur zu ca 5% aus Knorpelzellen welche in einer Matrix bestehend aus Wasser, Proteoglykanen, Kollagen und anderen Proteinen eingebettet sind. Zur degenerativen Schädigung des Gelenksknorpels kommt es im Rahmen des normale Alterungsprozesses. Bei Sportverletzungen handelt es sich aber um umschriebene frische Defekte im ansonsten gesunden Knorpel. Oft „schwimmen“ dann die ausgelösten Knorpelstück frei im Gelenk und verursachen entsprechende Schmerzen und Einklemmungsbeschwerden.
Auf Grund der Tatsache, dass meistens freie Gelenkkörper im Gelenk vorhanden sind, welche ausser den Schmerzen bei Bewegung weitere Schäden verursachen im Gelenk können, sollte in diesen Fällen immer eine Arthroskopie in Erwägung gezogen werden. Dies ermöglicht eine exakte Diagnostik des Ausmasses des Schadens, eine Entfernung freier Knorpelfragmente und allenfalls eine Therapie des Knorpelschadens.
Knochenbrüche
Brüche welche bei Sportarten wie Fussball und Skifahren auftreten betreffen häufig den Schienbeinkopf oder die Kniescheibe. Da es sich um Frakturen mit Beteiligung der Gelenkfläche handelt, ist der Knorpel immer auch in unterschiedlichem Ausmass geschädigt. Das oberste Ziel ist eine exakte stufenfreie Rekonstruktion der Gelenkfläche.